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Gehen, laufen, rennen

Wir sind für aktive Fortbewegung gemacht. Aber welche Form ist die Richtige?

Tatsache ist: 95% aller Menschen, die ich in meiner Praxis sehe, sollten sich mehr und vielfältiger bewegen.

Die anderen 5% bewegen sich ausreichend viel und vielseitig. Bei diesen Menschen sprechen wir lediglich über die exakte Ausführung einiger Bewegungsmuster.

Kurze Erläuterung zum Sprachgebrauch:

In Leipzig habe ich vor 20 Jahren gelernt, dass die Definitionen von gehen, laufen und rennen variieren können. ‚Laufen‘ bedeutet in Leipzig ’spazieren gehen‘ und ‚rennen‘ meint ‚joggen bzw. langsam laufen. Ich schätze ’sprinten‘ bedeutet im lokalen und überregionalen Sprachgebrauch dasselbe…

Gehen

Ein sehr beliebter Startpunkt für mehr Bewegung ist das Gehen. Es ist immer verfügbar, Low-Tech und scheinbar ganz einfach. Tatsächlich muss ich mit vielen meiner Patientinnen gehen regelrecht üben. Kritische Punkte sind hier oft die Kopfposition, das Abrollen des Fußes, die Schrittlänge und der Armschwung.

Die Fragen ob Du Stöcke benutzen solltest oder nicht? Ob Du spezielle Walking Schuhe brauchst oder nicht? Und wie viele Schritte denn jetzt richtig sind, können nicht pauschal beantwortet werden. Wie oben erwähnt gilt für die meisten Menschen Folgendes:

  • Größere Schritte
  • Gehstrecke langsam verlängern
  • Schuhe und Stöcke sind erstmal egal

Laufen

Über dieses Thema gibt wird so viel geschrieben, geredet und gesendet, dass manche gar vergessen einfach mal loszulaufen…

Hier sind meine kurz zusammengefassten Ideen zum laufen:

  • Unsere Körper sind für diese Art der Fortbewegung gemacht
  • Es geht zuerst um die Freude an der Bewegung; Strecke, Zeiten, Wettkampf kommen später
  • Laufen ist gesund für alle Systeme des Körpers
  • Laufen hält unsere Gelenke gesund
  • Erwärmung ist super wichtig
  • Die Geschwindigkeit des Laufens sollte sich deutlich von der des schnellen Gehens unterscheiden
  • Die Art des Schuhwerks (minimal; maximal; normal) sind eine reine Gewöhnungssache
  • Vorderfuß laufen ist für die meisten Menschen Unsinn

Um grundsätzlich gesund zu laufen solltest Du angenehm schnelles laufen und schnelles gehen kombinieren. Immer dann wenn Deine Atmung und Deine Herzfrequenz zu stark steigen, das Laufen unterbrechen und schnell gehen. Wenn sich Herz und Lunge wieder erholt habe, wieder laufen.

Für alle die mehr wissen möchten, empfehle ich wärmstens das Buch von Tom Michaud ‚Verletzungsfrei laufen‘

Rennen bzw. sprinten

Die aller-wenigsten von uns kommen in die Verlegenheit einen vollen Sprint hinzulegen. Zum Glück gibt es im Alltag selten die Not in voller Geschwindigkeit auf etwas zu oder von jemandem weg zu sprinten.

Die Dynamik des Springens ist aber äußerst spannend und hochkomplex. Die Abläufe in Gelenken, Muskeln, Sehnen und Nervensystem sind im Vergleich zum Laufen teils völlig verändert. Und die fachlichen Erkenntnisse darüber sind natürlich viel zu umfangreich für einen kleinen Blogbeitrag… Wer viel mehr zum Sprint wissen möchte sollte Sven Knipphals fragen.

Alle die nicht wettkampfmäßig sprinten, sollten dies trotzdem ab und zu mal tun. Die aktive Streckung der Beine durch die große Schrittlänge, der sehr aktive Armschwung und die kurze, intensive Leistungsspitze für alle Systeme sind ein zu seltenes Erlebnis für Körper und Geist. Nicht zuletzt macht es auch mal Spaß, einfach mal so schnell zu rennen wie es geht.

Tipp: Probiere es bei Deinem nächsten Lauf mal aus. Wenn Du gut warm bist mal anhalten, einen halben Tiefstart machen und 20 Schritte so schnell wie möglich rennen. Macht Spaß und ist gesund!

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?