Blog

Was drückt da auf den Nerv?!?

Anatomie eines Nerven

Immer wieder kommt es zu interessanten Phänomenen rund um unseren Rücken. Im Besonderen möchte ich hier über zwei Erscheinungen schreiben.

  1. Schmerzen, die sich genau so anfühlen wie ein Bandscheibenvorfall (BSV), der auf einen Nerven drückt. Aber es gibt laut MRT keinen Bandscheibenvorfall.
  2. Bandscheibenvorfälle, die laut MRT den Nerv komprimieren aber ohne jegliche Symptome.

Bisher gilt das MRT als Goldstandard zur Feststellung der Ursachen von Nervkompression. Denn wenn das MRT nichts anzeigt, dann ist auch nichts da. Die Symptome oder das Fehlen von Symptomen die Du als Patient berichtest, sind damit unerklärlich oder ’nur in Deinem Kopf‘.

Mikroanatomie eines Spinalnerven. Hier wird die Blutversorgung innerhalb eines Nerven gezeigt.
Anatomie eines Nerven

Venenstauung im Nerven

Ein Nerv der die Wirbelsäule verlässt, ein Spinalnerv, ist eine hochkomplexe Struktur. Neben den NErvfasern, die sowohl Informationen in das zentrale Nervensystem (ZNS) weiterleiten (afferent) wie auch aus dem ZNS an den Rest des Körpers schicken, gibt es hier Fettgewebe, Faszien und natürlich Blutgefäße. Und um die Venen Netzwerke dieser Blutversorgung haben sich die Forscher in dieser Studie Gedanken gemacht.

Und so wie es aussieht, ist ein Rückstau in den Venen die im Nerven liegen, wahrscheinlich der Grund für die bisher unerklärlichen Beschwerdebilder. Und das Spannende daran ist, dass die Gründe für die Stauung:

  1. Vergleichsweise unspektakulär sein können. Es bedarf keines großen Ereignisses um einen Rückstau in den Venen zu verursachen.
  2. Diese Stauung sich wesentlich schneller verändert als wir uns das bisher bei BSV vorstellen konnten.
  3. Auch außerhalb der Wirbelsäule liegen können. Das heißt es kann bei normalem Befund auf dem MRT spekuliert werden, dass es eine Kompression des Nerven außerhalb des Wirbelkanals gibt, die einen Rückstau produziert.
  4. Dieses Phänomen auch in anderen Nerven auftritt.

Wieder einmal fällt somit ein Dogma und wir müssen unsere Ursachensuche erweitern. Die Bildgebung von MRT muss sich noch stärker fokussieren und nach Zeichen für venösen Rückstau suchen.

Und ganz generell sollten wir Dir als Patienten glauben, wenn Du Deine Symptome beschreibst. Klingt logisch, aber es kommt doch recht oft vor, dass dem Patienten fehlendes Fachwissen vorgeworfen wird, wenn er/sie Symptome beschreibt die Heilkundler sich nicht erklären können. Sätze wie ‚Das kann nicht sein!‘ oder ‚Sie bilden sich da was ein.‘ oder ‚Vielleicht ist es ja auch der Stress…‘ sollten aus dem Vokabular gestrichen werden. Und wenn wir schon dabei sind, dann auch der Satz ‚Das kann auch vom Rücken kommen.‘

Bestätigung für die Theorien der Chiropractic

Für viele Menschen bleibt es schwer vorstellbar, wie einem Menschen mit BSV ‚von außen‘ geholfen werden kann. Wenn was auf den Nerv drückt, dann muss dieses Etwas doch entfernt werden, bevor es besser werden kann.

Stimmt nicht!

Das bedeutet, dass es sich auch bei einer Kompression eines Nerven um eine funktionelle Störung handelt. Nicht immer um eine strukturelle. Dieser Unterschied ist wichtig!

Denn durch eine verbesserte Beweglichkeit, Lösung der Blockaden und Verspannungen im Rücken und im Becken und entspanntere Muskulatur kann der Venenstau in diesen winzigen Gefäßen schnell besser werden. Der Körper zeigt sich immer wieder als viel subtiler und differenzierter als wir es uns oft vorstellen können.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?