„Unsere Ergebnisse deuten an, dass es noch Verbesserungspotentiale für die Reproduzierbarkeit von vorklinischen Krebsstudien gibt.“
Auf deutsch:
Keines der 193 Experimente aus 53 Studien konnte wiederholt werden. Erst nachdem die Autoren kontaktiert wurden, war es möglich ein Viertel der Experimente zu reproduzieren. Und hier waren die Effekte die beim ersten Durchlauf gefunden wurden durchweg deutlich kleiner und unbedeutender als in der Originalstudie.
Wie schon in vorherigen Beiträgen in diesem Blog geht es nicht darum die Wissenschaft in Zweifel zu ziehen. Denn die konsequente und möglichst neutrale Anwendung der wissenschaftlichen Methode ist das einzige was uns voranbringen wird.
Wie oft eine Studie zitiert, geteilt, gepostet oder kommentiert wird ist sicherlich interessant. Dazu müssten wir aber auch wissen von wem die Studie geteilt wurde und ob sie vorher gelesen und verstanden wurde…
Das ethische und merkantile Dilemma
Aber da keine Studie jemals zu 100%-iger Sicherheit führt, ist erst die Wiederholbarkeit mit identischem Ergebnis ein deutlicherer Beleg für die Substanz des Ergebnisses. Und hier bekommen wir in der Medizin ein ethisches Problem.
Denn wenn sich eine Maßnahme als wirksamer als Plazebo erweist, ist es unethisch dieses Experiment zu wiederholen. Eine Gruppe Probanden müsste mit einer Maßnahme behandelt werden, die sich in der ersten Studie als relevant unterlegen gezeigt hat. Erst wenn wir zwei Behandlungsmethoden mit ähnlichem oder zumindest ausreichendem Erfolg haben, wird eine Vergleichsstudie ethisch wieder möglich. Aber dann gibt es ein merkantiles Dilemma. Welche Firma finanziert eine Studie, in der als Ergebnis das Konkurrenzprodukt als besser hervorgeht…
Hier wäre ein ideales Einsatzgebiet des Staates. In Deutschland sollte das IQWiG diese Rolle übernehmen. Derzeit scheinen die Anstrengungen dieser Behörde eher gedämpft zu sein. Mal sehen ob das in Zukunft besser klappt.
Nachtrag aus dem Januar 2022:
Hier ist der Link zum Bericht des aerzteblatt.de zum selben Thema.