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Tests testen

Wissenschaft braucht Zeit

Immer wenn es Geld zu verdienen gibt, ruft dies diverse Glücksritter mit mehr oder minder lauteren Motiven auf den Plan. Diese haben in der Corona Zeit zuerst mit Masken und dann mit Tests unheimlich viel Geld verdient.

Der Markt würde absolut überflutet mit Antigen Schnelltest und die Listen für zugelassene Schnelltests und Selbttests sind nahezu unendlich lang. Um diese Flut Herr zu werden hat nun das Paul-Ehrlich-Insitut eine Auswahl dieser Tests auf ihre Sensitivität getestet.

Die Resultate sowie eine Liste der Tests die am besten abgeschnitten haben findest Du hier.

Was gibt es noch zu bedenken?

Diese Tests wurden mit eindeutig COVID positiven Proben getestet. Unklar bleibt bisher wie hoch die Sensitivität bei Menschen ohne COVID Symptome ist. Es scheint als ob die Werte hier deutlich unter denen liegen, die diese Studie zeigt. Dazu kommen noch die möglichen bewussten oder unbewussten Anwendungsfehler bei der Probenentnahme und der weiteren Verarbeitung der Proben.

Ende Mai 2022 sollten in der EU die Bedingungen für die Zulassung solcher Tests deutlich verschärft werden. Bzw. es sollten überhaupt mal externe Kriterien festgelegt werden. Bisher können die Hersteller ihre eigenen Tests zertifizieren.

Laut einer aktuellen Verlautbarung der EU soll diese Verschärfung aber auf nach 2025 (!) geschoben werden. Dies gilt für alle in-vitro Diagnostik. Als kleines Schmankerl dient hier vielleicht dieses Zitat aus dem aerzteblatt:

Von den 26 Tests, die die Testkriterien nicht erfüllten, erreichten 4 eine Sensitivität von 0 % selbst bei höchster Viruslast (Ct ≤ 25). Dazu zählten Tests von Beijing Savant Biotechnology Co., Ltd, Joinstar Bio­medical Technology Co., Ltd, Lionex GmbH und der Unioninvest.

aerzteblatt

Derzeit gibt es immer noch keinen Goldstandard für die Entdeckung potentiell symptomatischer aber infektiöser Personen. Ebenso wird die Verlaufskontrolle der Infektiösität bei symptomatisch Infizierten Patienten sehr unterschiedlich bis gar nicht gehandhabt. All dies schafft immer noch gewaltige Unsicherheit im Umgang mit der aktuellen Situation.

Da wir auch den Impferfolg lediglich an sehr weit entrückten Surrogatparametern festmachen (es sterben weniger Geimpfte als Ungeimpfte) ist es unmöglich festzustellen:

  • Ob wir es mit Geimpften zu tun haben oder tatsächlich Immunisierten
    • Sprich wir wissen nicht wer überhaupt wie stark auf die Impfung reagiert hat
  • Der Verlauf der Immunität wird nur spärlich verfolgt
    • Wie schnell bauen sich Antikörper ab und zelluläre Immunität auf?
  • Wem wir Booster Impfungen geben sollen? Wenn überhaupt?
    • Denn wer weiterhin hohe messbare Immunmarker besitzt braucht den Booster nicht
    • Wer auf die ersten beiden Impfungen nicht in ausreichender Stärke reagiert hat, wir’s auch auf einen Booster nicht reagieren

Diese Testung der Tests macht mir etwas Hoffnung, dass es doch noch zu einem leicht objektiveren Umgang mit der Corona Krise kommt. Bitte lasst uns auch die Impfung unter dieser Objektivität und ohne so viel Emotion betrachten.

Denkanstöße, Tipps und Übungen für den Alltag?