Hoffnungslos
Ich gebe es zu! Ich bin einer von diesen Menschen der immer noch an das Gute glaubt. Manch ein zynischer Zeitgenosse wird mich in die Kategorie ‚Gutmemsch‘ stecken. Erstaunlicherweise ist dies mittlerweile eine Art Schimpfwort…
Der ‚Gutmemsch‘ fährt Fahrrad (um die Umwelt zu schützen, ha, ha…) mit Helm (obwohl er sich immer noch alles andere verletzen kann), kauft Bio (obwohl da doch bestimmt auch betrogen wird), versucht nachhaltig zu denken, zu leben, zu investieren (obwohl anderes ertragreicher ist).
In meinem Fall ist natürlich alles verloren, da ich mich auch noch um die Gesundheit und die Lebensqualität von Menschen kümmere obwohl ich weiß dass das Leben immer tödlich endet.
Hoffnungsvoll
Ja, es gibt ein sicheres Ende für alle Dinge und Zustände. Das gilt auch für die derzeitige Situation. Es scheint ausweglos, es zieht sich viel länger als jeder vermutet und gehofft hatte. Einen so großen und kollektiven Einschnitt in unser aller Leben gab es zu meinen Lebzeiten noch nie. Aber auch hier zeichnet sich eine Entwicklung ab. Und diese zeigt in allen Gebieten in eine hoffnungsvolle Richtung. Nicht alle vorgeschlagenen Lösungen werden ihre Versprechen halten, aber die Summe der Maßnahmen wird unser Leben wieder freier und entspannter machen.
Die Entscheidung
Wenn die aktuelle Phase der Einschränkungen endet haben wir die Wahl. Wir dürfen am Ende des Jahres entscheiden wer unser Land führen soll. Wir dürfen aber jeden Tag entscheiden wie wir mit der Krise und der Anspannung um uns herum und in uns umgehen möchten.
Und diese Entscheidungen stellen die Weichen in welcher Art von Gesellschaft wir leben möchten. Das ist entgegen der weit verbreiteten und wieder mal zynischen Meinung, nicht schon entschieden.
Jede Stimme, jeder Euro, jedes Wort und jeder Gedanke gibt die Richtung vor. Ja, das ist anstrengend und klingt nach viel Verantwortung. Auch ist klassisches ‚Gutmemschen‘ Denken. Aber da stehe ich zu. Alles Andere ist aufgeben. Und das werde ich nicht tun!
„Wieso sollen wir alle wollen, was eine Handvoll reicher Männer im Silicon Valley will?“
Selbst
Noch haben wir die Wahl zu entscheiden was wir wollen. Aber wird das so bleiben? Wird das Internet frei bleiben? Werden die Gedanken frei bleiben?
Nicht wenn es nach dem Willen einiger Vordenker geht. In diesen Gedankenspielen soll jegliche Unsicherheit aus unserem Leben verschwinden. Denn Unsicherheit ist anstrengend, zwingt uns zum nachdenken und dazu Prioritäten zu setzen. Selber nachdenken und sich vielleicht falsch zu entscheiden soll so schmerzhaft sein dass es gilt dies um jeden Preis zu vermeiden.
Aber so zu leben wäre so furchtbar langweilig. Schauen Sie sich die Leute in Ihrem Leben an, die alles versuchen zu planen und abzusichern. Die jedes Risiko scheuen, nie einen unüberlegten Schritt machen, alles für und wieder vorher ausdiskutieren. Schaffen diese Menschen Neues? Gründen Sie Firmen? Motivieren sie andere Menschen? Sind sie Vorbilder und Inspiration für die nächste Generation?
In alle Richtungen führen
Führung wird von uns immer noch als vertikal von oben nach unten gesehen. Aber tatsächlich müssen alle führen. Auch ‚die da oben‘ brauchen Hilfe, Informationen und Anleitung von ‚uns hier unten‘. Ebenso der Arbeitskollege nebenan. Alle freuen sich über ein gutes Wort, ein Lob und oft auch über einen gut platzierten Hinweis wie alles noch besser werden kann. Wir dürfen nicht warten bis jemand kommt und uns auswählt die Führung zu übernehmen. Wir müssen uns selbst auswählen. Und wir müssen uns entscheiden wie weit unsere Verantwortung geht unsere Familie, unseren Arbeitsplatz und unsere Gesellschaft positiv zu verändern.
Denn Warteraum den perfekten Zeitpunkt führt nur zu mehr warten und zu längerem Stillstand. Die kleinste Tat mit einem kleinen Ziel führt zu mehr Taten und zu mehr Bewegung.