Gestern besuchte meine Frau einen Elternabend der 9. Klasse meines Sohnes. Die längste und intensivste Diskussion gab es rund um das Thema der Nutzung digitaler Technologie im Unterricht.
Die Lehrerin hat ein Defizit bei den Kindern entdeckt. Dieses versucht sie nun mit der Einführung eines digitalen Testverfahrens zu beheben. Das Engagement der Lehrerin traf leider auf recht viel Skepsis und Gegenwehr. Verfechter des Lernens aus Büchern und die um den Datenschutz Besorgten äußerten ihre Bedenken ausgiebig.
Wie Seth Godin so schön sagte ist es für den Datenschutz den viele sich wünschen ca. 30 Jahre zu spät. Seit es Kundenkarten und bargeldloses Bezahlen gibt und natürlich spätestens seit wir uns das erste Mal mit dem Netz verbunden haben sind unsere Daten ‚da draußen‘. Zum Wohl oder Wehe.
Das Beibehalten des ‚aus Büchern Lernens‘ wird gefordert. Dies nimmt natürlich an dass wir mit dem studieren von Büchern den heiligen Gral des Lernens gefunden haben. Es scheint als gäbe es einfach nichts zu verbessern. Lernen geht eben nur über das stundenlange Vertiefen in dicke Wälzer oder eben Schulbücher.
Ich verstehe nicht wieso die Schule die unsere jungen Menschen auf den Umgang mit der Welt ‚da draußen‘ vorbereiten soll der Ort sein kann der die Entwicklungen der Welt am längsten ignorieren soll?
Lehrer, Eltern und Schüler sollten gemeinsam anerkennen dass der Wissensvorsprung von Erwachsenen gegenüber Kindern stetig schrumpft. Wir werden, wie Kevin Kelly sagt, uns daran gewöhnen müssen dass wir alle ständig Anfänger sein werden. Weiter gedacht werden wir andauernd mit der Frage beschäftigt sein wozu Menschen eigentlich genau da sind. Diese Fragen müssen wir alle gemeinsam versuchen zu beantworten. Die alten Schriften enthalten hier genauso viel Wahrheiten und Hilfen wie die unglaublichen Möglichkeiten der modernen Technik.
Ich freue mich darauf, die Veränderungen zu sehen, die unsere Kinder mit einem vernünftigen Umgang mit allem was ihnen an neuem und altem Wissen zur Verfügung steht, bewirken werden.