Daten sind die Ware der Zukunft. Auch in der Medizin.
Deutschland hinkt hinterher
Die Erfassung von digital verfügbaren Daten im Gesundheitsbereich ist ein in Deutschland heiß diskutiertes Thema. Viele Menschen sperren sich gegen die Idee dass die Historie ihrer Erkrankungen und Medikamentengaben online verfügbar sind. Und damit potentiell zu einem wertvollen Witschaftsgut werden. Dies kann für den Einzelnen von Vorteil sein. Aber in Summe wird Deutschland damit einer wichtige Entwicklung verpassen. Aber ist das überhaupt ein Problem?
Wichtige Techniken gehen verloren
Sobald High Tech verfügbar ist geben wir gerne Fähigkeiten und Verantwortung an diese Systeme ab. Besonders eklatant ist dies bei der Strecken Navigation im Auto, auf dem Rad oder auch zu Fuß sichtbar.
Früher gehörte es zur Reise den Atlas zu wälzen und die Beste Route gemeinsam zu suchen. Ausweichstrecken wurden ausfindig gemacht und der Beifahrer war eine enorm wichtige Person. Routenplanung war ein gemeinsames Projekt. Heute sagt uns Google Maps ganz schnell und ohne Umschweife die korrekte und schnellste Route. Wir sind auch leider der Illusion enthoben dass der Stau vielleicht doch kürzer ist als gedacht. Wenn Google sagt es dauert 27 Minuten dann stimmt das. Leider…
In der Medizin gehen aber mit dem Verlass auf Technik auch wichtige Funktionen verloren. Die Auskultation und Palpation (Hören und Abtasten) des Herzens beispielsweise. Das ikonische Stethoskop hat seine Bedeutung nahezu vollständig verloren. Ersetzt wurde es vom ‚Echo‘, also dem Ultraschall des Herzens dass mittlerweile alle Klappen und Teile des Herzens sichtbar macht. Sehen ist glauben.
Aber damit geht ein wichtiger Schritt in der Diagnostik verloren. Das Screening. Müssen alle Menschen die High Tech Untersuchungen bekommen? Ist das nicht wahnsinnig teuer? Wenn viele Herzkatheter Untersuchungen in Deutschland ohne Ergebnis bleiben ist das ein Zeichen mangelhafter Voruntersuchung. Dasselbe gilt für MRTs der Wirbelsäule.
Die Gesunden
„Viele Pharmafirmen versuchen jetzt ebenfalls, Patienten einzubeziehen. Es ist jedoch schwierig, weil sie nicht wissen, wer ihre Patienten sind.“ Die nehmen zwar Medikamente ein, aber für Umsatz in der Branche haben bislang vor allem die Ärzte gesorgt. Das ändert sich mit der digitalen Medizin – Umsatztreiber sind die Patienten oder Konsumenten, die gesund bleiben wollen.
Boris Hänßler, ‚Kampf um die Patientendaten‘; brandeins 08/2019
- JETZT wird ‚versucht‘ den Patienten einzubeziehen.
- Für Umsatz HABEN die Ärzte gesorgt.
- UMSATZTREIBER sind die Patienten.
Die Zukunft wird anders sein als die Gegenwart. Und das in mehr Wegen als wir es uns derzeit vorstellen können. Egal welche und wieviele Daten von Ihnen erfasst werden. Sie müssen sich um Ihre eigene Gesundheit kümmern. Google, Alibaba oder Amazon würde ich damit nicht trauen.
Denn wer will schon gerne zum ‚Umsatztreiber‘ degradiert werden?
Bleiben Sie gesund!